Montag, 11. August 2014

Gut bedient im... Suppenkaspar (Fürth)


Suppen, Salate, Sau-gemütlich (Pardon!) - das wäre wohl eine passende Alliteration, die den Suppenkaspar in Fürth kurz umreißt.
Doch ganz so simpel ist es nicht, denn schon von Außen sieht man dem kleinen Laden sein ungewöhnliches Innenleben an. Eine große Fensterfront lädt schon vor dem Essen dazu ein, einen ungeschönten Blick in die Küche zu werfen. Verstecken braucht sich Beate mit ihrem Suppenparadies aber ohnehin nicht, denn hier sind Gemütlichkeit, Geselligkeit und gutes Essen zu Hause. Auch Vegetarier und Veganer werden hier nicht mit leerem Bauch nach Hause gehen müssen.

Gerade zur rechten Zeit und knapp vor dem großen Mittagsansturm übertrete ich die Schwelle zum Suppenkaspar - und damit in gewisser Weise die Schwelle zu einer vergangenen Zeit. Die Dekoration ist verspielt, retro-modern und vermittelt ein einzigartiges Gefühl von Behaglichkeit und Willkommen-sein. Chefin Beate selbst erwartet ihre Gäste hinter der Theke und begrüßt mich gleich freundlich, auch hier ist ein schönes Lächeln inklusive.

Das Publikum ist bunt gemischt: hinter mir steht eine Gruppe junger Geschäftsleute in Anzügen um den Tisch, neben mir unterhalten sich zwei ältere Damen, während sie genüsslich ihre Suppe auslöffeln. Und ich selbst habe keinen schrägen Blick geerntet, obwohl ich - wie immer - nicht ganz unauffällig unterwegs war.


Für mich darf es heute etwas mehr sein, denn... ''Was ist schon eine Suppe?'' - sprach's und deckte sich kräftig ein: Einmal die Gorgonzola-Cremesuppe mit Croutons, dazu bitte einmal Nudelsalat, einen gemischten Salat mit Thunfisch und dann noch die Fasolada mit Wiener - diese allerdings für meine Begleitung. Die Leckereien holt man sich übrigens direkt am Tresen, gegessen wird an einem der großen Stehtische (es gibt einen Tisch mit Bänken), auch das Besteck nimmt man selbst in die Hand; im Anschluss wird alles Geschirr von den Gästen selbst wieder zurückgestellt.

Positiv überrascht war ich dann gleich, als ich meinen Teller in die Hand nahm. Sonst nur aus gehobenen Restaurants bekannt, werden hier die Suppenteller vorgewärmt! Die Portionen sind großzügig bemessen, garniert wird mit jungen Kräutern und einem Hauch fein geschnittenem, rohen Sellerie. Als Beilage gibt es frisches Brot der Fürther Bäckerei Wehr.

Den Anfang machte mein Nudelsalat. Ein großes Plus gibt es für die Frische aller Zutaten. Die Salate werden extra gekühlt - nicht gerade unwichtig. Die enthaltenen Gurken und Paprika sind knackig, geschmackvoll, kurzum: ein rundum leckerer und leichter Gaumenschmaus. Der gemischte Salat überzeugte ebenfalls durch seine Frische, auch hier bekommt man eine ordentliche Portion, die eigentlich schon zum Hauptgericht taugt. Das Dressing gefiel mir mit seiner leichten Senfnote besonders gut; man schmeckt schon bei der ersten Gabel, dass hier alles ohne Fertigwürze auskommt.

Obwohl ich ein wenig skeptisch war, was die 'Käsesuppe' angeht, hat mich insbesondere diese Gorgonzola-Cremesuppe geschmacklich begeistert. Sehr fein gewürzt, nicht zu viel - nicht zu wenig - auch die Croutons werden selbst geröstet. Der Gorgonzola ist durchaus wahrnehmbar, aber glücklicherweise nicht so dominant, wie ich befürchtet hatte.  Dieses Rezept bitte unbedingt so beibehalten!
Leider habe ich mich ein weiteres Mal übernommen und meine eigenen Gerichte nicht geschafft. Einpacken ist jedoch zum Glück kein Problem, man kann alle Speisen alternativ 'to go' bestellen.

Trotzdem: von der Bohnenfasolada musste ich einfach noch ein paar Testlöffel probieren. Tatsächlich wirkt dieses Rezept raffiniert- einfach, denn obwohl die Zutaten überschaubar sind, überzeugt die Fasolada in jeder Hinsicht. Und erinnert mich an früher, als Oma jeden Mittwoch Würstchengulaschsuppe kochte.

Überhaupt, die ganze Einrichtung weckt in mir Kindheitserinnerungen. Liebevoll und absolut stimmig ist der kleine Laden mit allerlei Altem und buntem Neuen dekoriert. Rosen auf den Tischen, Bilder an der Wand, ein Schrank voll Nostalgie, die kleine Puppenküche im Schaufenster - alles folgt einer Linie, die gekonnt ein wohliges Gefühl von Herzlichkeit schafft.

Was ich am allerbesten fand am Suppenkaspar - außer dem leckeren Essen? Sag' ich euch: Man kann direkt in die Küche sehen! Von außen durch das riesige Fenster, von innen durch die Tür, die bewusst offen gelassen wird. Es gibt hier nichts zu verbergen, wer hier Gast ist, wird keine bösen Überraschungen erleben.
Auch die Toilette ist sauber - und in ihrer Größe sogar behindertengerecht.

Ich hatte viel Spaß am Genuss - und selbst das berühmte sprichwörtliche Haar ließ sich trotz kritischster Suppen- Verkostung nicht finden. Wer in der Fürther Innenstadt unterwegs ist, sollte sich den Suppenkaspar in der Königswarterstraße 38 auf keinen Fall entgehen lassen!


 www.Suppenkaspar-Fürth.de

Königswarterstraße 38
90762 Fürth
















Lust auf Meer im... Mexx (Nürnberg)




Was tun, wenn Sonntags die Sonne lacht, Temperaturen von knapp über 30 Grad den Tag versüßen und die beliebten Plätze entlang der Wöhrder Wiese großflächig belegt sind? Logisch: Cocktails an der Strandbar trinken!

Die Internetpräsenz des Cafe Mexx in der Nürnberger Innenstadt geizt zwar mit Informationen, besonders was die Speisen- und Getränke angeht, jedoch macht der hauseigene Sandstrand im Außenbereich einfach Lust auf mehr. Vorfreudig machte ich mich also auf den Weg - diesmal mit den öffentlichen Verkehrsmitteln; vom Hinterausgang des Hauptbahnhofs erreicht man das Mexx innerhalb weniger Gehminuten.

Das Ambiente gefällt: Lockere Bepflanzung, Rattangarnituren, Klappstühle (diese allerdings mit dem hässlichen Aufdruck eines französischen Zigarettenherstellers), saubere Tische - diese allerdings mit Mängeln (konkret: Brandlöcher - eine Glasplatte wäre hier eine hygienische und schöne Lösung).

Ich setzte mich direkt an den vordersten Platz, studierte die Karte (die leider zu einem großen Teil aus Convenienceprodukten zu bestehen scheint) und freute mich auf einen leckeren Cocktail und eine große Gemüseplatte.

Die erste Enttäuschung erfolgte sogleich:
Der Sandbereich ist nur für Gäste vorgesehen, die Shisha rauchen. Alle anderen werden auf die gepflasterte und recht lieblose Terrasse verwiesen. ''Das will der Chef so'' - erklärte mir die Kellnerin.

Notgedrungen bestellte ich mir also zusätzlich eine Shisha für 6,00 Euro dazu, und das, obwohl ich ja eigentlich nicht rauche. Diese wurde zügig von einem (dem Einzigen?) freundlichen Mitarbeiter an den Tisch gebracht - und war gar nicht so schlecht. Leider dauerte es noch eine ganze Weile, bis schließlich auch mein Getränk kam.

Scheinbar unterscheiden sich im Service die Mitarbeiter der Außenbar sehr von denen, die im Innenbereich walten, denn mein Cocktail wurde mir lieblos, ohne ein Lächeln oder ein weiteres Wort vor die Nase gestellt. Meine Begleitung war ähnlich überrascht von diesem Verhalten wie ich, noch glaubten wir aber daran, dass die Servicekraft gerade einfach viel zu tun hatte. Immerhin, die unalkoholischen Cocktails für 6,00 Euro schmecken gut, auch Sonderwünsche (''Bitte ohne Sahne'') konnte man berücksichtigen.

Als dann das bestellte Essen (nach ca. 25 Minuten Wartezeit) an den Tisch kam und auch hier die nötige Prise Freundlichkeit fehlte, war die anfängliche Freude schnell verflogen. Immerhin, mein Gemüse schien frisch zubereitet zu sein - triefte aber für ein gedünstetes Gericht ein wenig zu sehr vor Fett und schmeckte sehr nach Tiefkühlkost. Der Beilagenreis war trocken und kalt, dazu gab es drei Soßen aus der Tube. Genießbar war hierbei nur die Currysoße, Cocktailsoße und Remoulade (?) ließ ich nach einem Probehäppchen außen vor, der Preis von 7,50 Euro ist hierfür definitiv nicht gerechtfertigt.

Zeit, meinen zweiten Cocktail zu verkosten - nachdem unsere Servicekraft auch schon mehrfach an den Tisch kam, um zu erfragen, ob wir fertig wären. Auf dieses Getränk wartete ich abermals gute 10 Minuten, dabei herrschte kein Hochbetrieb. Denkwürdig: zu meinem Cocktail gab es gleich ein kleines Plastikschild mit dem Aufdruck 'Reserviert'. Aha: Wir SOLLTEN also auch bald gehen - das war doch der versteckte Hinweis, oder?

Ich glaube zu dem Zeitpunkt nicht daran, dass ich nun noch mehr kritikfähige Punkte finden würde, allerdings... Lest selbst:


Während ich mich mit meinem 'gegrillten' Maiskolben vergnügte, spazierte der Inhaber ein wenig über das Gelände. Grußlos und hoch erhobenen Hauptes stolzierte er an den Tischen und Gästen vorbei, um nun einen seiner Mitarbeiter kräftig zu bemäkeln. Ich wiederhole: Vor den Besuchern. In gut hörbarer Lautstärke.
Als das getan war, begab er sich zu einem Tisch mit Gästen, die er wohl schon zu kennen schien, unterhielt sich kurz und schritt dann nochmals (Grußlos die Zweite) an uns vorbei. Ich weiß nicht, wie es Ihnen dabei geht, aber ich erwarte von einem Gastronomen, dass er auch neue und unbekannte Kunden begrüßt, wenn er denn ohnehin schon daran vorbeischlendert, vielleicht nachfragt, ob alles zur Zufriedenheit verläuft; aber nein - er setzte sich selbst sogar noch das Sahnehäubchen auf:
Nach kurzer Diskussion mit einem weiteren Mitarbeiter kam er nochmals auf uns zu, nahm sich - ohne ein Wort oder ein Lächeln - eines der beiden Kissen, die auf unserer Bank arrangiert waren, um sich dann mit diesem zu seinen Bekannten zu setzen.

Für mich ein geradezu schrecklich affektiertes Verhalten - soll ich mich als Gast wohl fühlen oder eher so, als wäre ich in den exklusiven Reihen der ''Chef - Bekanntschaften'' ein Besucher dritter Klasse?

Meinen Cocktail habe ich nicht mehr geleert, obwohl dieser wirklich lecker war. Ich hatte genug gesehen und bat um die Rechnung.

Mein Fazit fällt entsprechend durchwachsen aus:
Die Cocktails schmecken und sind hübsch dekoriert, die Shisha wird ebenfalls gut angeheizt an den Tisch gebracht. Der Service der Außenkräfte ist freundlich und angenehm. Zum Chef und den Servicekräften des Innenbereiches möchte ich nichts weiter sagen - wollte ich doch nicht schon in meinem zweiten Blogeintrag etwas derartiges zu Wort bringen müssen.

Für Getränke und den Genuss einer Wasserpfeife ist das Cafe okay, für freundlichen Service und qualitativ gutes Essen gibt es wesentlich bessere Locations. Auch der Sand wird mich nicht dazu bewegen, nochmals einen Fuß in's Cafe Mexx zu setzen - was ich persönlich sehr enttäuschend finde. Ein kleines Lächeln; ein wenig mehr Engagement - vor allem der weiblichen Mitarbeiterinnen; etwas mehr Aufmerksamkeit bezüglich der Sauberkeit der Toiletten; ein Chef, der seine Nase nicht ganz so hoch trägt - das sind die fehlenden Zutaten im Mexx. Schade!

http://www.cafe-mexx.de/

Nelson Mandela Platz 18
90459 Nürnberg



Mittwoch, 6. August 2014

Zu Gast im... Tasty Leaf (Nürnberg)





Laktosefrei, allergikerfreundlich, vegan, regional, bio, saisonal, frisch - und noch dazu eine kleine Bilderausstellung. Klingt auf's erste Mal lesen gewöhnungsbedürftig und sehr alternativ.

Mit einer etwas schwammigen Vorstellung machte ich mich also auf den Weg in's Tasty Leaf bzw. die Nürnberger Innenstadt, um kurz darauf ein weiteres Mal festzustellen, dass Großstadt und Auto keine sinnvolle Kombination darstellen.
Vor dem Gebäude gibt es zwar Parkplätze, diese sind in die eine Richtung allerdings nur für Bewohner mit Parkausweis vorgesehen und in die andere Richtung gnadenlos belegt.

Nach kurzer Suche stand ich dann bereits vor dem Gebäude, das sogar ein paar schattige Außenplätze bereit hält. Der Temperatur wegen entschied ich mich für einen Innenplatz am Fenster  - und war erst einmal überrascht und gleichzeitig erstaunt über die liebevolle Einrichtung: Modern, clean, ''grün'' - aber trotzdem gemütlich und mit einem einzigartigen Fokus auf Details; und die perfekt zum Konzept passende Bilderausstellung der ''Herbivores'' von Roland Straller. Eine ebenfalls richtig gute Sache: Hunde sind willkommen - es gibt sogar einen Wassernapf!

Sogleich wurde ich vom Inhaber und Service Chef Mike begrüßt - herzlich, aber nicht aufdringlich. In der Küche zaubert übrigens Angi, die offensichtlich nicht nur eine sehr, sehr gute Köchin ist, sondern auch Mike's Frau und damit die andere Hälfte des kleinen Familienbetriebes.

Mike erklärte mir sehr geduldig die Karte, die Mittags aus einem Menü besteht und sich Business Lunch nennt, á la carte gibt es ab 17.30 Uhr. Alle Zutaten sind rein pflanzlich und jedes Gericht wird frisch zubereitet.
Da ich ohnehin so viel wie möglich probieren wollte, entschied ich mich also für das Menü, bestehend aus einer Tomaten-Kokos-Cremesuppe, einem Honigmelone-Räuchertofu-Sesam-Wrap und einem feinen Schokopudding zum Nachtisch. Was das kostet, so ganz auf Qualität bedacht? Habe ich mich auch gefragt und mit dem Schlimmsten gerechnet, jedoch:


 9,50 Euro. Alles zusammen. Drei Gänge!


Dazu habe ich mir ein - meiner Meinung nach - recht exotisches Getränk bestellt: Gekko Mate. Wer Mate mag (und ich glaube ich gehöre seit heute auch zu diesen Menschen), der sollte sich unbedingt eine Flasche gönnen.

Jetzt aber zum Wesentlichen, oder? Wie hat's geschmeckt?


Die Suppe war einfach nur unheimlich lecker. Kein Vergleich zu dem, was aus der Tüte kommt und garantiert selbstgemacht, sogar mit frischen Tomatenstückchen. Auch wenn ich kein großer Fan von 'Obst-mit-Gemüse-mischen' bin, hat mir die leichte Kokossüße wirklich gut geschmeckt, die Suppe war perfekt gewürzt und absolut nicht fad. Am Liebsten hätte ich mir noch eine Portion nachbestellt, da die Schale aber ohnehin nicht gerade knapp gefüllt war, verschob ich das für's Erste auf nach dem Nachtisch.

Mike zeigte sich als aufmerksamer Gastgeber und brachte das Hauptgericht   (meinen Wrap) ohne große Wartezeit und mit einem kostenlosen Lächeln an den Tisch; Lächeln finde ich übrigens ganz wichtig, es gibt für mich im Service fast nichts Schlimmeres, als pflichtmäßig abgefertigt zu werden.
Die Portion war genau richtig bemessen, besonders gut gefiel mir die Präsentation: Wieder auf einem blattförmigen Teller, locker mit bunten Blüten bestreut und mit einem 'Zahnstocher' aus echtem Holz zusammengesteckt. Der Salat war frisch und knackig - viel kann man dabei aber eh nicht falsch machen. Der Wrap dafür hat mich trotz meiner anfänglichen Skepsis so richtig überzeugt: Honigmelone und Räuchertofu passen wunderbar zusammen, auch hier wurde mutig, aber nicht übertrieben gewürzt. Diesen Wrap hat Chef Mike übrigens selbst entwickelt, er läuft als Mike's Wochenspecial.


Obwohl ich eigentlich schon richtig satt von den ersten Gängen war, folgte nun die Krönung eines jeden Menüs: mein Dessert.
''Veganer Pudding - das schmeckt doch sicher nur nach Sojamilch'', dachte ich und wurde auch hier nochmals eines Besseren belehrt. Nicht zu süß, aber dafür sehr mild und Kakao-lastig (ECHTER Kakao!) im Geschmack bildete die kleine Sünde den Abschluss meines Besuchs im Tasty Leaf - meine aufgeschobene zweite Portion Suppe habe ich dann aber leider nicht mehr geschafft.

Abschließend muss ich zugeben, dass meine Vorurteile - ja fast schon Befürchtungen - bezüglich veganen Essens in dieser Location lächerlich unbegründet waren. Trotz meiner nicht unbedingt seriösen Erscheinung habe ich nicht einen schrägen Blick geerntet (hier würde ich defintiv auch mit meinem Motorrad einkehren, obwohl der 'Bikers Welcome' Aufkleber fehlt höhö), der Service ist vorbildlich, das Essen außergewöhnlich und lecker, Preis- und Leistung stimmen und man merkt auf jedem Quadratmeter die Liebe zum Detail. Selbst die Toiletten sind hübsch dekoriert und sauber.

Eine uneingeschränkte Empfehlung von mir für das Tasty Leaf in der Bogenstraße 43 (Nürnberg) - im Internet zu finden unter www.tasty-leaf.de